Frage: Gibt es Strukturen und Kulturen, die psychische Gesundheit fördern ? | zurück | |
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Ein Indianerhäuptling eines Siouxstammes
teilte mir per E-mail mit, daß es in seinem Stamm vor der
Ankunft des weißen Mannes keine psychischen Krankheiten
gegeben hätte. Die Denkweise der Indianer sei eine komplett
andere als die des weißen Mannes.
In einem Buch über Indianer habe ich gelesen, daß psychisch Kranke in einigen Stämmen vorkamen und dort in einer besonderen Gruppe gleichfalls psychisch Kranker lebten. Sie wurden aber nicht Stigmatisiert, sondern vom Medizinmann als Medium befragt. Auch bei den Eskimo scheint es vor der Christianisierung keine Psychischen Krankheiten gegeben zu haben. In der belgischen Gemeinde Geel wurden psychisch Kranke seit den 14. Jahrhundert in "Familientherapie" behandelt. Es sollen einmal an die 4000 Kranke dort gelebt haben. Sie lebten in einer Familie und arbeiteten in der Landwirtschaft. Es gab und gibt verschiedene Projekte, die Psychosekranke in einer Familien ähnlichen Umgebung zu heilen versuchen. Z.B. das Windhorse-Projekt, das Burch-House oder die erste Soteria in Kalifornien. Ich werde aber noch weiter nach anderen Kulturen suchen, die eher psychische Gesundheit fördern. Frage: Kann man aus diesen Kulturen Strukturen übernehmen, die psychische Gesundheit fördern? Eins scheint sicher: Alle diese oben genannten Kulturen haben oder hatten flache Hierachien und einen besseren sozialen Zusammenhang ohne Konkurrenzdenken. Johann Galtung sieht in hierarchischen, Induvidualistischen und konkurrenzbetonten Strukturen einen der Hauptgründe für Psychische Krankheiten. Der Herzarzt Dean Ornish beschreibt in seinem Buch, das
Liebe und menschliche Nähe sich positiv auf die Heilung
von Herzkrankheiten, aber auch anderen Krankheiten auswirken. Er hat eine
Therapie erarbeitet, die ohne Medikamente heilt. Dazu
gehört eine Gruppentherapie, eine Diät, Yoga und das Herz
öffnen. Er hat mehrere hundert Forschungsberichte
aufgezählt, die belegen, dass menschliche Zuwendung heilt.
Menschen mit mehr sozialen Kontakten haben eine deutlich
verbesserte Überlebenschance nach schweren Krankheiten, oder erkranken
überhaupt nicht. Vielleicht sollte man ein Recht auf psychische Gesundheit fordern, wie es Johan Galtung vorschlägt. Die Gesellschaft selbt müßte dann so beschaffen sein, dass keine psychischen Krankheiten entstehen. Die Gesellschaft selbst müßte dann eine therapeutische Gesellschaft sein. Auf jeden Fall müßte unsere Gesellschaft dann eine weniger hierrarchische, weniger individualistische und weniger konkurrenzbetonte werden. Aber vielleicht ist es auch utopisch, sich eine solche Gesellschaft zu wünschen. Aaron Antonovsky zeigt in seinem Konzept der Salutogenese, dass es Menschen
gibt, die trotz Stressoren und widriger Lebensumstände
körperlich und psychisch gesund bleiben. Antonovsky fand
dies heraus, als er mit Menschen arbeitete, die das
Konzentrationslager überlebt hatten, und trotzdem gesund
geblieben waren. Allen diesen Menschen gemeinsam sind die
drei Faktoren der Verstehbarkeit, Handhabbarkeit und
Bedeutsamkeit. |
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buecherfinder bookbutler |
Literatur:
Johan Galtung, Menschenrechte - anders
gesehen, Frankfurt/Main, Suhrkamp, 2. Auflage 1997 |
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erstellt am 6.08.1999, Version vom 28.10.2017, Johannes
Fangmeyer GNU-FDL |
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